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Unterwegs

Langeoog: Die „lange Insel“ im Wattenmeer

Sächsische Lotto-GmbH
04.03.2025
5 Minuten
Foto zu Langeoog: Die „lange Insel“ im Wattenmeer
Foto: Dagmar Krappe

Langeoog ist die drittgrößte der sieben Ostfriesischen Inseln im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Egal, woher der Wind bläst, das Fahrrad ist das Fortbewegungsmittel Nummer eins auf dem autofreien Eiland. Auch zu Fuß lässt sich Langeoog gut erkunden und verspricht bereits bei der Anreise angenehme Entschleunigung.

Dienstagabend auf Langeoog. Das bedeutet „Dünensingen“. Es ist seit Jahrzehnten Tradition auf der drittgrößten der Ostfriesischen Inseln und kein bisschen antiquiert. Unterhalb des Wasserturms im Dünental schunkeln rund 300 sangesfreudige Gäste nach dem „Langeooger Liederbuch“. Mehr als 40 Seemanns- und Volkslieder sind darin abgedruckt. Nur beim Schlussakkord wird es ein wenig sentimental. Das letzte Lied ist gewöhnlich der berühmtesten Bewohnerin Langeoogs gewidmet. Fast 30 Jahre verbrachte die Sängerin und Schauspielerin Lale Andersen die Sommermonate auf dem Eiland. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie durch den Schlager „Lili Marleen“ berühmt. Und das Lied durch sie. Es thematisiert das Leid eines durch den Krieg getrennten Paares. Bis heute ist die Interpretin auf der Insel unvergessen. 1972 starb sie in Wien. Doch die Urne wurde unweit ihres einstigen Wohnhauses auf dem Dünenfriedhof beigesetzt. Seit ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2005 steht unterhalb des Wasserturms ein Bronzedenkmal: Lale Andersen lehnt an der von ihr besungenen „Laterne“.

Hoch hinaus


Das Hauptverkehrsmittel auf der autofreien „langen Insel“ ist das Fahrrad. Jegliche Fracht wird mit Elektrokarren transportiert. Einen Überblick über die Gegend können Urlauberinnen und Urlauber sich auf dem 1909 errichteten Wasserturm auf den Kaapdünen verschaffen. Mehr als 80 Jahre war er für den richtigen Wasserdruck in den Häusern verantwortlich. Inzwischen ist er Aussichtspunkt und Wahrzeichen. Zwischen duftenden Kartoffelrosen geht es weiter die Höhenpromenade entlang. Von dort zweigen immer wieder Wege zum feinsandigen Strand ab. Er umgibt die Insel auf 14 Kilometern Länge.


Foto: Dagmar Krappe

Weiter im Südwesten hinter dem Inselwäldchen befindet sich der Flinthörndeich. Nationalpark- und Wattführerin Fiona Wettstein ist bereits damit beschäftigt, ein Fernrohr, auch Spektiv genannt, einzurichten und Ferngläser an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vogelbeobachtungstour zu verteilen. „Zwei Drittel der Inselfläche gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“, informiert sie, während zwei Bussarde am Himmel kreisen, die auch mit bloßem Auge gut zu erkennen sind. Gleich darauf schwebt eine Rohrweihe, ein weiterer Greifvogel, durch die Luft. Wattenmeer und Salzwiesen sind ein ideales Nahrungs- und Rastgebiet für Zugvögel zwischen Afrika und Sibirien.

Unterwegs mit der Inselbahn


Der Pfad führt weiter Richtung Hafenmole. Dort spuckt das Fährschiff „Langeoog III“ gerade neue Gäste aus. Sie strömen zur nos­talgischen, bunt lackierten Schmalspurbahn, die sie in den zweieinhalb Kilometer entfernten Ort Langeoog transportiert. Die erste Inselbahn wurde 1901 als Pferdebahn eingeweiht. 1937 brach das Dieselzeitalter an. Die derzeitigen zwei Zugeinheiten sind seit 1995 im Einsatz. Sieben Minuten dauert die Reise entlang von Wiesen und Weiden bis zum Bahnhof am Ortsrand. Alternativ geht es zu Fuß ins Dorf. Auch die neogotische Inselkirche und das Heimatmuseum „Seemannshus“ sind einen Besuch wert. Das Gebäude ist eines der ältesten auf der Insel. „Die meisten ausgestellten Gegenstände sind Nachlässe von Einheimischen“, berichtet Christa Brodtmann vom Heimatverein. „Außergewöhnlich ist der Hebammenkoffer. Mit Hilfe seines Inhalts brachte die letzte Geburtshelferin von Langeoog bis Mitte der 1960er Jahre Kinder auf die Welt.“


Foto: Dagmar Krappe

Dass Langeoog den Namen zu Recht trägt, wird auf einer Radtour gen Osten deutlich. Rund acht Kilometer geht es auf der einzigen Straße schnurgeradeaus durch den Nationalpark. Ringsumher nur Dünen, Salzwiesen und eine herrlich frische, jodhaltige Luft. Ziel ist die Meierei am Ostende der Insel. Seit 1930 wird sie von der Familie Falke bewirtschaftet. Längst ist sie kein Bauernhof mit Viehwirtschaft mehr, sondern ein reines Ausflugslokal für den Hunger zwischendurch. „Die Spezialität Dickmilch mit zerbröseltem Schwarzbrot und Sanddornsaft gibt es bereits in der dritten Generation“, erzählt Wirtin Dagmar Falke und serviert eine Schale dieser Köstlichkeit, die wieder fit für die Rückfahrt macht.

Am Bahnhof treffen sich alle wieder, die Abschied von Langeoog nehmen müssen. Der farbenfrohe Zug, der die Gäste zurück zur Fähre bringt, leuchtet schon am Bahnsteig. Noch fünf Minuten bis zur Abfahrt. Langeoog – ein Sehnsuchtsort? Ganz sicher!

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