Mit dem Hausboot durch Irlands grüne Mitte

Ein Urlaub auf dem Wasser vereint Ruhe, Freiheit und die Möglichkeit, Irland aus einer ganz besonderen Perspektive zu entdecken. Der Fluss Shannon, der sich über rund 370 Kilometer von den Quellen in den Cuilcagh Mountains bis zum Atlantik erstreckt, bietet eine einzigartige Kulisse aus Natur, Geschichte und irischer Lebensart.
Freiheit auf dem Wasser
Sanfte Wellen umspielen den Bug, während die Landschaft in sattem Grün vorbeizieht. In gemächlichem Tempo gleitet das Hausboot über den Shannon, Irlands längsten Fluss. Bei einer Geschwindigkeit von maximal zehn Stundenkilometern bleibt genug Zeit, die Natur in Ruhe zu genießen. Schwäne ziehen elegant vorbei, Kühe grasen entspannt am Ufer, und das Zwitschern der Vögel begleitet das sanfte Dahingleiten.
Für diese Reiseform ist kein Bootsführerschein erforderlich. Die modernen Hausboote sind leicht zu steuern und ermöglichen es auch Neulingen, die Wasserwege sicher zu erkunden. Ob kleinere Modelle für Paare oder geräumigere Boote für größere Gruppen – für alle gibt es das passende schwimmende Domizil. Komfortable Ausstattungen wie Außensteuerstände, Terrassen und private Nasszellen sorgen für ein angenehmes Bordleben.
Im eigenen Tempo
Ein Urlaub auf dem Hausboot bedeutet, das Tempo selbst zu bestimmen. Ob eine mehrstündige Fahrt oder ein entspannter Tag an Bord – die Route lässt sich individuell anpassen. Entlang des Shannon laden zahlreiche malerische Häfen zu einer Pause ein.
Auch kulinarisch hat die Region einiges zu bieten. In den gemütlichen Pubs entlang des Flusses lässt sich der Abend bei Live-Musik genießen. Spezialitäten wie Irish Stew, ein traditioneller Eintopf mit Lamm, Kartoffeln und Gemüse, fangfrischer Lachs und der Klassiker Fish and Chips stehen auf vielen Speisekarten. Wer lieber selbst kocht, findet auf den lokalen Märkten eine Vielfalt an regionalen Zutaten – ideal für ein Essen an Deck mit Blick auf den Fluss.
Kulturelle Schätze
Außer der idyllischen Natur gibt es entlang des Shannon zahlreiche kulturelle Schätze zu entdecken. Ein Highlight ist das historische Clonmacnoise, eine der berühmtesten Klosterruinen Irlands. Die Überreste der frühmittelalterlichen Siedlung erzählen von einer Zeit, in der dieser Ort ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum war. Besucherinnen und Besucher können die imposante Kathedrale, mehrere kleinere Kirchen sowie kunstvolle Hochkreuze bestaunen.
Auch das charmante Städtchen Dromod lädt zum Verweilen ein. Hier lohnt sich ein Besuch des Caravan- und Railway-Museums, das Einblicke in die Geschichte der irischen Eisenbahnen und des Reisens bietet.
Ein besonders geschichtsträchtiger Ort ist Strokestown. Die Historie der Stadt wurde rund 200 Jahre lang von der Großgrundbesitzerfamilie Mahon bestimmt. Ihr eindrucksvolles Herrenhaus, das Strokestown House, zeugt noch heute von dieser Zeit. Während der Großen Hungersnot Mitte der 1840er-Jahre haben die Landbesitzer Tausende hungernde Pächterinnen und Pächter vertrieben – eine Tragödie, die am 2. November 1845 in der Ermordung von Major Denis Mahon durch Einheimische gipfelte. Das Herrenhaus wurde 1982 von der Familie aufgegeben und beherbergt heute das Nationale Museum zur Hungersnot, das an diese dunkle Episode der irischen Geschichte erinnert.
Irische Gelassenheit
Wer mit dem Hausboot unterwegs ist, taucht tief in die entspannte Lebensweise Irlands ein. Die Menschen entlang des Flusses begegnen Reisenden mit Herzlichkeit, grüßen freundlich und stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Die ruhige Fahrt auf dem Wasser und die einzigartige Atmosphäre machen eine Reise auf dem Shannon zu einer unvergleichlichen Erfahrung – eine Mischung aus Naturerlebnis, Abenteuer und irischer Gastfreundschaft.
Sabine Zoller ließ sich auf dem Shannon treiben
