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Ratgeber

Glück ist erlernbar – mit Humor und Haltung

Sächsische Lotto-GmbH
31.10.2025
7 Minuten
Zwei Männer in Businesskleidung lachen gemeinsam bei einem Gespräch und halten ein Tablet.
Foto: Humor verbindet – gemeinsames Lachen stärkt Gelassenheit und Wohlbefinden. / Foto: Shutterstock

Mit Humor gelingt vieles besser: Einen Großteil unseres Glücksempfindens können wir direkt durch unsere Denkweise beeinflussen. Das sagt Prof. Sigmar Willi, Glücksexperte und Dozent für Persönlichkeitsbildung und Positive Psychologie an der OST Ostschweizer Fachhochschule. Im Interview gibt er Tipps, wie wir im Alltag zu mehr Gelassenheit finden können.

Herr Prof. Willi, wenn Sie nur einen einzigen Rat geben dürften, um glücklicher zu leben: Welcher wäre das?

Treffen Sie sich möglichst oft mit Menschen, die Ihnen guttun, und meiden Sie die anderen!

Wie viel unseres Glücksempfindens ist genetisch bedingt? Und wie viel können wir durch unsere Denkweise und unsere Lebensführung beeinflussen?

Es gibt hierfür keine genauen Zahlen. Je nach Studie wird der genetischen Prädisposition zwischen 30 und 70 Prozent zugeschrieben, weshalb man sich auf rund 50 Prozent geeinigt hat. Diese Prägung wird auch als Zero-Point der Zufriedenheit genannt, welcher angeboren ist.

Nun gilt es herauszufinden, welche Rahmenbedingungen und welche Denk- und Verhaltensweisen es ermöglichen, uns substanziell und langfristig über diese Zero-Point-Linie zu bringen. Äußere Einflüsse tragen ungefähr 10 bis 20 Prozent zu unserem Glücksempfinden bei – dazu gehört, dass man sich gesund fühlt und über ein Mindestmaß an materieller Sicherheit verfügt. Auch das Land, in dem wir wohnen, hat Einfluss auf unser Wohlbefinden.

Den größten Hebel haben wir mit unserer Denkweise, die einen starken und direkten Einfluss auf unsere Gefühlswelt hat. Unsere Denkhaltung wiederum führt zu Einstellungen und Verhaltensweisen, welche direkt unsere Lebensführung beeinflussen.

Sie sagen, sich glücklich und zufrieden zu fühlen, sei erlernbar. Wie kann dies gelingen, was ist der erste Schritt?

Der erste Schritt ist, sich selbst besser kennenzulernen. Beispielsweise durch Fragen wie: Was sind meine Denkmuster? Was meine Stärken und Schwächen? In welchen Lebensbereichen fühle ich mich nicht glücklich? Wovon hätte ich gerne mehr?

Es ist sehr ratsam, sich eine optimistische Haltung zurechtzulegen – sich Mühe zu geben, Positives wahrzunehmen und dies auch auszusprechen. Getreu dem Zitat von Kofi Anan: „Auf der Welt gibt es Optimisten und Pessimisten – beide liegen falsch, aber Optimisten leben besser.“

Beim Beruf oder Hobby sollte man seine Stärken einsetzen oder ausleben können. Auch in der Selbstfürsorge ist es ratsam, sich immer wieder bewusst zu machen, was man gut kann und wo man schon Wichtiges erreicht hat.

Welche Rolle spielt Humor in Ihrem Verständnis von Glück?

Humor löst positive Emotionen aus – ein wichtiger und wirksamer Schutzschild gegen negative Gefühle wie Stressempfinden oder Traurigkeit. Es gibt viele Arten von Humor und die meisten tun uns gut – selbst Schadenfreude, solange niemand psychisch oder physisch verletzt wird.

Die Hauptregel beim Humor lautet: Es ist wichtiger, Spaß zu haben, als spaßig zu sein. In stressigen Situationen empfiehlt es sich durchzuatmen, Abstand zu nehmen und sich zu überlegen, ob das Ganze auch eine witzige Seite hat. Am einfachsten ist immer noch, sich mit Menschen zu umgeben, die humorvoll sind.

Welche Rolle spielen Ziele und Sinn für unser Lebensglück?

Ziele haben einen motivierenden Charakter, sie geben uns Energie. Die Zielerfüllung lässt uns wirksam fühlen und verleiht uns ein Gefühl der Kontrolle. Etwas erreicht zu haben, macht zufrieden, vor allem wenn wir eigenverantwortlich handeln konnten.

Wichtig dabei: Ziele sollten Sinn machen. Überprüfen lässt sich das, wenn ich meine Handlungen zur Zielerreichung als vernünftig taxiere. Und mir immer plausibel die Frage beantworten kann, warum ich etwas mache. Einen tieferen Sinn im Leben zu finden, ist auch eine gute Idee. Dies gibt Orientierung und Vertrauen ins Leben.

Wie beeinflusst die Digitalisierung, vom privaten Smartphone-Konsum bis zu neuen Arbeitsformen, unser Wohlbefinden – sehen Sie eher Chancen oder Risiken?

Alles im Leben ist eine Frage des Maßes. Das Smartphone ist ein wunderbar hilfreiches Instrument auf vielen Ebenen. Wenn ich jedoch zu viel Zeit damit verbringe, verringert es meine Kreativität, Spontanität oder auch Sozialkompetenz im Umgang mit Menschen.

Teilzeitarbeit und Homeoffice sind Errungenschaften, die vielen Menschen helfen, im Arbeitsprozess zu bleiben oder sich wiederum zu integrieren. Zu viel Teilzeitarbeitende in einem Betrieb sind der Kultur und dem Teamgeist abträglich. Gleiches gilt für Homeoffice – mehr als zwei Tage können das Zugehörigkeitsgefühl, die Bindung an das Unternehmen gefährden. Wie so vieles im Leben hängen diese Aussagen aber von Rahmenbedingungen und der Charakteristik des jeweiligen Menschen ab.

Zum Schluss: Was macht Sie persönlich glücklich?

An den kleinen Dingen im Alltag Freude haben, zum Beispiel am Lachen meiner Enkelkinder oder an einem leckeren Essen. Mit sich selbst gut auskommen, sich mögen und dadurch Gelassenheit gewinnen. Zudem Zeit mit nahen Menschen verbringen, die mir guttun. Etwas Tiefes, Besonderes ist, wenn ich in der Natur bin, mich geerdet fühle und dann dieses Gefühl von Demut für die Schöpfung in mir aufsteigt.

Zur Person

Prof. Sigmar Willi ist Dozent für Persönlichkeitsbildung und Positive Psychologie an der OST Ostschweizer Fachhochschule. Er ist bekannt als namhafter Referent für Glücksthemen, Coach sowie als Experte für Führungs- und Teamentwicklung.

Über den Autor:

Oliver Schönfeld schreibt als Kolumnist für den Glücksblog auf eurojackpot.spiegel.de

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