Region Dordogne im Süden Frankreichs: Historische Spurensuche

„Menu surprise“ heißt einer der Krimis von Martin Walker über Bruno, den Chef de Police. Viele schöne Überraschungen warten auch am Ort der Handlung in der Dordogne auf die Besucherinnen und Besucher. Die Region im französischen Südwesten verzaubert Gäste mit herrlicher Landschaft, ursprünglicher Natur, sehenswerten Altstädten sowie kulturellen und kulinarischen Highlights.
Wo der Funke überspringt
An der wachsenden touristischen Begeisterung für die Dordogne ist Bruno nicht ganz unschuldig. Allein in Deutschland haben die inzwischen 16 Romane mit dem Dorfpolizisten rund 3,5 Millionen Leserinnen und Leser unterhalten. Viele davon sind auf Brunos Spuren unterwegs – zur Verwunderung der Französinnen und Franzosen, denen die Bestseller von Martin Walker nahezu unbekannt sind.
Vincent Demaison, Wirtschaftsdirektor des Départements, hebt den Facettenreichtum der Region hervor: „Kultur, Gastronomie und Attraktionen halten sich hier die Waage. Die Region war schon immer ein Anziehungspunkt für Menschen. Es gibt eine enorm hohe Dichte an UNESCO-Welterbestätten und Zeichen der Besiedlung aus allen Epochen. Das ist wie ein Geschichtsbuch. Dabei ragt die Lascaux-Höhle heraus. Deren Entdeckung war der Funke, der den Tourismus immens angekurbelt hat.“
Rund 2.000 Tierzeichnungen
Viele Jahrtausende war die Höhle verschüttet. Auf der Suche nach einem Schatz entdeckten Jugendliche 1940 den Eingang in die unterirdische Wunderwelt mit ihren rund 2.000 von Cro-Magnon-Menschen geschaffenen Tierzeichnungen. Zum Schutz der Bilder, die vor 17.000 bis 38.000 Jahren entstanden sind, wurde die Höhle geschlossen und 500 Meter entfernt nachgebaut. Die Zeichnungen wurden gescannt und mit den gleichen Pigmenten wie einst auf die Wände der künstlichen Höhle Lascaux 2 gemalt.
Nicht nur die Kunstwerke der Cro-Magnon-Menschen verblüffen, sondern auch ihr Erscheinungsbild überrascht. Sie hatten einen kräftigen Körperbau, maßen teils mehr als 1,70 Meter und waren somit etwas größer als die Neandertaler. Bei einer Führung durch die unterirdischen Gänge räumt der Guide mit einem Vorurteil auf: „Die Menschen haben die Höhlen hier ausgemalt, aber lebten nicht darin. Es waren eher Kultstätten.“
Die Lascaux-Höhle liegt im Tal der Vézère – neben der Dordogne und Isle einer der drei großen Flüsse der Region Nouvelle-Aquitaine. Die ist ein Eldorado für Aktivurlauberinnen und -urlauber, die wandern, Rad fahren oder klettern. Das Radwegenetz Route Verte und die dazugehörige Infrastruktur werden ständig verbessert. Der Radexperte Jean Renou verspricht: „Man kann entspannt und ohne Verkehr durch die von Burgen und Schlössern gesäumten Täler, durch stille Dörfer und Landschaften, aber auch sportlich über die Hügel und durch die Wälder radeln.“
Foto: Paul Herbringer
Trüffelsuche mit Fliegen
Überall werden Trüffel serviert. Die schwarzen Knollen sind die Leidenschaft vieler Menschen der Region. Meist erschnüffeln Hunde sie unter Eichen. Katia Veyret, Tourismusdirektorin von Sarlat, setzt auf andere Tiere: „Es gibt spezielle Mücken. Die lasse ich frei und dort, wo mehrere davon über dem Boden herumschwirren, befinden sich Trüffel.“
Sarlat zählte bereits im 12. Jahrhundert 5.000 Einwohner. Im Verlauf ihrer wechselvollen Geschichte war die Stadt mal französisch, mal englisch. Heute punktet Sarlat mit der enorm hohen Dichte von 65 historischen Bauwerken auf einer Fläche von nur vier Hektar. In mehr als 50 Filmen diente Sarlat als historische Kulisse. In den engen Gassen fühlen sich Besucherinnen und Besucher oft um Jahrhunderte zurückversetzt.
Das Stadtbild von Périgueux wird von einer aus dem 12. Jahrhundert stammenden Basilika geprägt. Beim Gang über die Dächer des Gotteshauses bietet sich ein toller Blick über die rund 30.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Hauptstadt des Départements.
Grünes Paradies
Das an der Dordogne liegende Bergerac verdankt seine Berühmtheit dem Dichter Edmond Rostand. Der veröffentlichte 1897 die romantische Komödie Cyrano de Bergerac, die mehrfach verfilmt wurde. Eine Statue im historischen Zentrum erinnert an den unter seiner großen Nase leidenden Cyrano.
Zu den lebhaften Städten kommen noch die „Les Plus Beaux Villages de France“ (die schönsten Dörfer Frankreichs). Zehn Orte der Dordogne tragen die Auszeichnung. Abwechslung bieten mehrere großzügige Parkanlagen. In den Gärten von Eyrignac führt die Allee der Sinne durch Tausende von Buchsbäumen in allen Formen. Ein grünes Paradies – und Abbild der ganzen Region!
Foto: Paul Herbinger
Von den Reizen der Dordogne ließ sich Paul Herbinger verzaubern
