Hohe Gipfel, weite Täler: Wandervergnügen in Italiens Dolomiten

Wandern liegt voll im Trend. Die Lust an der Bewegung in der Natur ist in den vergangenen Jahren merklich gestiegen. Gerade in den Bergen lässt es sich gut abschalten, so auch in den Dolomiten. Die Schlafplätze in den Hütten der Alpen sind allerdings oft lange im Voraus ausgebucht. Da zahlt es sich aus, mehrtägige Ausflüge frühzeitig zu planen.
Der Ansturm auf die Berge bringt Herausforderungen mit sich, gerade für Wanderinnen und Wanderer. In Italien heißt die Lösung dafür „Dolomites Ronda“. Das neue Konzept soll Bergsportbegeisterten die Urlaubsvorbereitungen erleichtern. Die Grundidee: Die schönsten Touren in den zum UNESCO-Weltnaturerbe zählenden Bergen werden verknüpft, damit die Gäste das volle Wandervergnügen genießen können und die bereits vorhandene Infrastruktur möglichst ressourcenschonend genutzt wird. Die Alpinschule Innsbruck hat das Programm zusammen mit Fachleuten aus Südtirol und dem Trentino sowie dem Verbund Dolomiti Superski entwickelt. Der Schwierigkeitsgrad kann frei gewählt werden. Gepäcktransport, Liftbenutzung und Transfers sind inklusive.
Übernachtet wird nicht in Massenlagern in den Hütten, sondern komfortabler in Hotels und Pensionen. „Seit der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach mehr Privatsphäre deutlich größer geworden“, erklärt Ambros Gasser von der Alpinschule Innsbruck. Ausgeruht geht es dann morgens per Lift auf den Berg.
Foto: wisthaler.com
Programm für alle
Neben einer weitgehend im Trentino verlaufenden mehrtägigen Trekkingtour lockt auch eine Südtiroler Runde. Auf der werden in den Wandergebieten Seiser Alm, Puez-Geisler, Heiligkreuzkofel, Pralongià/Sella und Rosengarten jeweils drei Strecken mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad angeboten: Von der leichten, von Anfängerinnen und Anfängern gut zu bewältigenden, Tour, bis hin zu anspruchsvollen Routen, die auch Klettersteige umfassen können, ist für alle, die gerne in den Bergen unterwegs sind, das Passende dabei.
Das gilt auch für Thabo. Der kleine Hund ist auf der ersten Etappe hin und weg. Ausgelassen tollt er entlang des von der Seiser Alm zum Sellajoch führenden Friedrich-August-Weges umher. Die Wandergruppe, zu der sein Herrchen gehört, staunt derweil über die herrlichen Ausblicke, die sich auf den rund sieben Kilometern unter Plattkofel und Langkofel aneinanderreihen. Im Westen grüßt der Schlern mit seinem markanten Felsturm. Im Norden ziehen die Geislerspitzen über dem Villnösstal, der Heimat von Kult-Bergsteiger Reinhold Messner, die Blicke auf sich. Voraus residiert die 3.343 Meter hohe Marmolata, der höchste Berg und die Königin der Dolomiten.
Foto: M. Strohmayer
Gipfelstürmerinnen und Gipfelstürmer können vom Friedrich-August-Weg einen Abstecher zur Plattkofelspitze machen. „Das ist einer der wenigen Dreitausender in den Dolomiten, die ohne Kletterei zu erreichen sind“, macht Guide Klaus die rund 90-minütige Tour zum Gipfelkreuz schmackhaft. Für alle, die es gemütlicher mögen und neben der beeindruckenden Bergwelt auch landestypische Spezialitäten genießen möchten, empfiehlt er eine Pause auf der Plattkofel-Alm: „Die wurde neu hergerichtet und bietet ganz viele eigene Produkte an.“
Gut gestärkt geht es weiter in Richtung Sellajoch. Dabei konkurriert die Aussicht mit den Schönheiten direkt am Weg. Das Rot der Alpenrosen steht im Kontrast zum Blauen Enzian und den weißen Margeriten. „Wer genau hinschaut, entdeckt auch das Edelweiß“, informiert Klaus und präsentiert bei der Überquerung eines grasbedeckten Sattels mehrere versteckt blühende Exemplare der vielbesungenen Pflanze.
Hoch hinaus ins Grüne
Herrlich bunte, mit Blumen übersäte Almwiesen erwarten die Wanderinnen und Wanderer bis in den Frühsommer hinein auch auf der Pralongià. Auf der Hochebene bei Corvara können viele leicht zu begehende Wege zu schönen Touren ohne große An- und Abstiege in rund 2.000 Meter Höhe kombiniert werden. Die Pralongià ist das „Amphitheater der Dolomiten“. Die 360-Grad-Rundumsicht lässt den Blick über Marmolata, Sella, Heiligkreuzkofel, Lagazuoi sowie die Dreitausender der Tofana-Gruppe bei Cortina d’Ampezzo schweifen.
Foto: Paul Herbinger
Die Abschlussetappe dieser „Dolomites Ronda“ bietet ein weiteres Highlight. Im sagenumwobenen Rosengartengebiet versprechen verschiedene Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade exzellenten Wandergenuss. Eine der schönsten Touren führt von der Bergstation der Seilbahn Vigo – Catinaccio aussichtsreich zur Rotwandhütte und von dort zur Paolina-Hütte hoch über dem Karersee. Wer die Herausforderung sucht, kann den Weg über den Gartl-Klettersteig nehmen und so die Wanderreise mit ganz besonderen Erlebnissen im Reich des legendären Zwergenkönigs Laurin krönen.
Paul Herbinger wanderte durch die Dolomiten
Ausführliche Informationen rund um das Angebot „Dolomites Ronda“ finden Wander-Fans online unter dolomitesronda.com. Unterstützt wurde die Reise von der AlpinSchule Innsbruck GmbH (asi-reisen.de).
