Reich durchs Nichtstun – geht das?

Nichts tun – und dafür auch noch bezahlt werden. Dieser Traum, den viele von uns insgeheim hegen, kann wahr werden. Ein Erfolgsbeispiel aus dem fernen Japan zeigt, wie es geht!
Geht es Ihnen auch so? Nach dem langen Osterwochenende fällt es schwer, wieder in den Alltagstrott am Arbeitsplatz zurückzufinden. Wertvolle Zeit mit der Familie, gemeinsame Ausflüge und die schier unendlichen Schlemmereien machen gefühlt halt deutlich glücklicher als die permanente Plackerei. Wie schön wäre es, wenn wir uns kurzerhand fürs Nichtstun bezahlen lassen könnten?!
In diesem Beruf tun Sie buchstäblich nichts
Nein, dieser Blog läuft nicht auf humorfreie Witze über Beamte oder andere Berufsstände hinaus. Stattdessen gibt es sie tatsächlich: Arbeitsbereiche, in denen Sie buchstäblich nichts tun und dafür auch noch ein ordentliches Gehalt kassieren. Der 41-jährige Japaner Shoji Morimoto hat diese Geschäftsidee zur Perfektion gebracht. Egal, ob Sie nicht selbst in einer nervigen Schlange stehen möchten. Ob Sie jemanden suchen, der Sie in ein Konzert oder zu einer Ausstellung begleitet. Oder ob Sie nicht allein eine lange Autofahrt verbringen möchten. Der „Mann, der nichts tut“ – so Morimotos offizielles Motto – ist für Sie da!
Geld verdienen – fast wie im Schlaf
Wie er dem US-Sender CNBC verriet, bringt das Nichtstun pro Jahr umgerechnet rund 80.000 Euro ein – kein schlechtes Salär für einen garantiert stressfreien Job. Hinzu kommt eine gewisse Berühmtheit in den sozialen Medien: Über 560.000 Menschen folgen Shoji Morimoto allein auf Instagram, weltweit berichten TV-Sender und Zeitungen über ihn. Auf die Idee, es mit dem Nichtstun zu probieren, kam der Japaner bereits 2018. Unfreiwillig, weil er seine Anstellung in einem Verlag verlor und dringend eine neue Einnahmequelle brauchte. Rund 1.000 Anfragen erhält er inzwischen pro Jahr, längst nicht jedes Angebot kann er erfüllen. Und bei unangemessenen Aktivitäten lehnt er ohnehin ab.
Was so kurios klingt, hat allerdings auch eine nachdenklich stimmende Seite: Viele Klienten wenden sich an Shoji Morimoto, weil sie allein sind und jemanden suchen, der einfach da ist. Immerhin 40 Prozent der Menschen in Japan fühlen sich einsam, hat eine von der Regierung in Auftrag gegebene Studie herausgefunden. Vor diesem Hintergrund braucht es also noch viel mehr Morimotos – oder noch besser: einen anderen Umgang miteinander.
Reich und glücklich ohne Stress
Bleibt am Ende noch eine bürokratische Frage: Würde eine deutsche Behörde einer Gewerbeanmeldung als Nichtstuer stattgeben? Einen Versuch wäre es wert. Übrigens gibt es noch viel mehr bezahlte Jobs, bei denen Sie ohne Tätigkeit still sitzenbleiben können – und sogar müssen: zum Beispiel als Modell an einer Kunsthochschule oder als Test-Zuschauer für neue TV-Serien. Und falls Ihnen das immer noch viel zu arbeitsintensiv ist: Beim Eurojackpot brauchen Sie nur einmalig alle Kreuze richtig zu setzen – und können sich fortan voll und ganz aufs süße Nichtstun konzentrieren.
Über den Autor:
Oliver Schönfeld schreibt als Kolumnist für den Glücksblog auf eurojackpot.spiegel.de
