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Unterwegs

Raue Schönheit: La Ciotat und die Calanques - unterwegs an der provenzalischen Küste

Sächsische Lotto-GmbH
04.10.2025
7 Minuten
Silhouette der Altstadt von La Ciotat mit Blick vom alten Hafen
Foto: Vom alten Hafen aus lässt sich die Silhouette der Altstadt besonders gut betrachten. / Foto: Doris Burger

Die Stadt hat sich schick gemacht: Rund 30 Kilometer von der pulsierenden französischen Metropole Marseille entfernt, liegt das Fischerstädtchen La Ciotat. Die Promenade um die Altstadt wurde komplett saniert, die Werft fertigt heute elegante Yachten und die Felsenbuchten – Calanques genannt – locken mit ihrer Rauheit und dem Ausblick auf das tiefblaue Meer.

Am Alten Hafen von La Ciotat steht ein Fischstand, keinen Meter vom Meer entfernt. Eine Kundin kauft zwei Doraden, routiniert werden sie ausgenommen. Mit geübtem Schwung wirft die Fischersfrau die Innereien hinter sich, die Möwen fangen sie noch im Flug auf. Die Fischleber hat sie präpariert und legt sie sorgfältig zurück in den Doradenbauch: „Doch, doch, nehmen Sie sie mit, die ist lecker“, rät sie der Kundin. Und schon ist der Nächste an der Reihe. „Zwölf Rotaugen bitte“, wünscht der Herr. Jeden Morgen gibt es hier frischen Fisch direkt an der Promenade. Wer etwas vom Fang haben will, muss früh da sein. Spätestens um 10 Uhr ist alles verkauft.

Nachdem die Einkäufe erledigt sind, ist es Zeit für eine Noisette, einen kleinen Kaffee mit warmer Milch. Die Spezialität wird überall in den vielen Cafés serviert, auch in der Nähe des Hafens. Allein der Blick über das Wasser hinüber zur Kirche Notre-Dame de l’Assomption, die sich direkt über dem Hafenbecken im Herzen der Stadt befindet, ist die Pause wert. Linker Hand liegt die Altstadt, rechts zeigen sich die gigantischen Laufkräne der Werft. Früher wurden hier Ozeanriesen und Tanker gebaut, 5.000 Arbeitskräfte waren zu Hochzeiten beschäftigt. Heute hat man sich auf Yachten samt exklusiver Innenausstattung spezialisiert.

Werfthallen mit Durchblick

Der Weg um den Hafen eröffnet den Besucherinnen und Besuchern immer wieder neue Ausblicke. Mächtige Poller zeugen von riesigen Schiffen, die hier einst anlegten. Durch eine frühere Fabrikhalle kann man praktisch hindurchsehen, da nur noch die Grundmauern übrig sind. Wie eine Skulptur liegt sie an der aufsteigenden Straße. Es sind imposante Relikte des Industriezeitalters. Wer hier vorbeikommt, ist auch häufig auf dem Weg zu einer der wunderschönen, versteckten Buchten oder den zahlreichen Badeplätzen.

An der Bucht Calanques du Mugel treffen sich auch die Einheimischen gerne, bestens ausgerüstet für den Badeausflug mit Flossen und Schnorchel. Beim Blick von oben auf das Meer und das beliebte Strandrestaurant geraten nicht nur Feriengäste ins Schwärmen. Diese Region im äußersten Westen der Côte d’Azur hat einen ganz besonderen Charme.

Wilde Felsen im Nationalpark

Bereits wenige Gehminuten von der Stadt La Ciotat entfernt zeigt sich die wilde Seite der französischen Küste: zerklüftete Felsen, fjordähnliche Buchten, karges Gestein, das im Frühjahr von Zistrosen und Ginster belebt wird. Das Küstengebirge zieht sich bis zum nächsten Badeort Cassis. Die Corniche des Crêtes, eine schmale Straße oben auf dem Grat, verbindet die Orte. 2012 wurde dieser spektakuläre Küstenabschnitt zum Nationalpark Calanques erklärt.


Das Kino Eden-Théâtre, erbaut 1889. Ein Wandbild zeigt den ankommenden Zug im Film der Brüder Lumière. / Foto: Doris Burger

Ältestes Kino der Welt

Wer Steigungen nicht mag, spaziert in La Ciotat nach Osten zu den gepflegten Badestränden. Zunächst wird dabei das Cinéma Eden-Théâtre passiert. Es ist das älteste Lichtspielhaus der Welt, das heute noch in Betrieb ist. Die Filmpioniere Auguste und Louis Lumière aus Lyon drehten im Jahr 1895 die Ankunft eines Zuges in La Ciotat. Der Film war knapp eine Minute lang und gab den Zuschauerinnern und Zuschauern das Gefühl, der Zug rase auf sie zu. Gezeigt wurde er zuerst in Paris, später auch im Eden-Théâtre. Das denkmalgeschützte Kino wurde liebevoll restauriert: Zweimal in der Woche gibt es Führungen, abends dient es als Programmkino.


Das Eden-Théâtre mit moderner Street-Art an der Fassade. Graffiti erinnern an die Filmgeschichte und das kulturelle Erbe La Ciotats. / Foto: Doris Burger

Links an der Mauer neben dem Eden-Théâtre zeigt eine Malerei den einfahrenden Zug. Graffiti und Street-Art sind in La Ciotat ein großes Thema. Wer zur Mittagszeit durch die Haupteinkaufsstraße Rue des Poilus bummelt, entdeckt auf den geschlossenen Läden fantastische Bilder, die jeweils die Profession der Inhaberin oder des Inhabers zeigen. Zumeist sind es Werke von Profis, wie der rasende Kellner des französischen Künstlers Raphaël Federici für einen Feinkost- und Fischhändler.

Am Boulevard in Richtung der Strän­de liegen auch die Pétanque-Plätze. Wer sich eine Weile still auf die Mauer setzt und zusieht, kommt den Feinheiten des Spiels auf die Schliche. Das provenzalische Pétanque-Spiel, in Deutschland fälschlicherweise meist als Boule bezeichnet, wurde 1907 an der Strandpromenade in La Ciotat erfunden. 1910 fand hier sogar der erste offizielle Wettbewerb statt.


Auch auf der Île Verte, der Grünen Insel, lohnt sich ein Anstieg zum höchsten Punkt: Hier ein Blick in die Calanque de Saint-Pierre. / Foto: Doris Burger

Die Geruhsamkeit wirkt ansteckend. Das führt Besucherinnen und Besucher für den nächsten Ausflug in die Calanques gerne auf ein Schiff: Mit der „Aquilade“ geht es in 10 Minuten zur Île Verte, der grünen Insel. Die einzige bewaldete Insel im Departement lässt vor allem die Herzen von Naturliebhaberinnen und -liebhabern höherschlagen.

Doris Burger ist fasziniert vom wilden Charme Südfrankreichs

destinationlaciotat.com

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