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Ratgeber

Insel der Weltenbummler: Urlaub auf Helgoland

Sächsische Lotto-GmbH
10.08.2025
7 Minuten
Blick auf einen Sandstrand mit Leuchtturm auf der Helgoländer Düne, im Hintergrund blauer Himmel und ruhiges Meer – typisch für den Südstrand der Insel.
Foto: Der Leuchtturm Helgoländer Düne ist der markanteste Punkt am Südstrand. / Foto: Iris-Vanessa Voltmann

Das Meer ist unberechenbar auf Deutschlands einziger Hochseeinsel. Mal tost und tobt es, dann ist es wieder ganz still und leise. Seltene Vögel und Robben lieben die raue Natur und das lockt Gäste aus allen Ecken der Welt auf den markanten roten Felsen in der Nordsee.

An der „Langen Anna“ geht die Sonne unter. Der Himmel über dem Wahrzeichen der Insel Helgoland ist zwar leicht bewölkt, dennoch lässt das Abendlicht den markanten Felssporn magisch leuchten. Wir zücken die Ferngläser und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit dem letzten Schimmern des roten Sandsteins wird es in den nahen Vogelkolonien noch einmal laut. Als riefen sich die Trottellummen und Basstölpel, die hier bevorzugt brüten, einen letzten Gruß zu. Nun aber schnell zurück zur Landungsbrücke. Von dort aus legt die Fähre auf die Düne ab, wo wir übernachten werden. Ein bisschen Zeit brauchen wir auf jeden Fall für den Weg. Zwar lässt sich Helgoland mit einem strammen Fußmarsch in gut zwei Stunden umrunden, aber wir müssen jetzt auf die andere Seite. Die „Lange Anna“ steht im sogenannten Oberland, der Fähranleger liegt im Unterland. Also los!


Die „Lange Anna“ ist das Wahrzeichen der Insel und berühmt für spektakuläre Sonnenuntergänge. / Foto: Iris-Vanessa Voltmann

Zelten wie 1960

Unterwegs durch die dunklen Straßen des beliebten Einkaufs- und Erholungsortes begegnen wir immer wieder dem Namen James Krüss. Der Dichter und Schriftsteller wurde hier geboren und die rund 1400 Einwohnerinnen und Einwohner sind mächtig stolz auf ihn. Kein Wunder, Bücher wie „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ machten diesen Sohn der Insel bekannt.

In letzter Minute kommen wir an der Fähre an. Kaum eingestiegen, legt das Schiff bereits ab. Zwar pendelt es im Sommer alle halbe Stunde und bis in die späten Abendstunden, aber wir sind müde. Etwa zehn Minuten sind wir unterwegs, bis wir auf der rund 1.000 Meter langen und 700 Meter breiten Düne aussteigen. Ursprünglich verband ein Wall das Natur- und Badeparadies mit der Hauptinsel. Bis eine Sturmflut 1721 dieses Band zerschnitt.

Wir übernachten auf dem idyllischen Campingplatz. Autos und damit auch Wohnmobile sind auf der Düne tabu, stattdessen schmiegen sich bunte Zelte in den warmen Sand. Ein bisschen sieht es hier so aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. In der Hauptsaison kostet die Nacht ab 20 Euro, je nach Größe des Platzes auch etwas mehr. Auf jeden Fall ist es die günstigste Variante hier Urlaub zu machen und die Ruhe ist schlicht wunderbar. Das Ganze hat etwas von Abenteuer, vom Weltenbummeln und von grenzenloser Freiheit.

Bei Kegelrobben und Seehunden

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen treffen wir Damaris Buschhaus vom Naturschutzverein Jordsand. Gemeinsam wollen wir die Tiere und Pflanzen auf der Düne besser kennenlernen. Ganz besonders die Seehunde und Kegelrobben, die sich gerne am Südstrand in der Sonne räkeln. Wir treffen uns am Hafen. Der Himmel ist strahlend blau, es weht fast kein Wind und es herrschen angenehme 23 Grad. Das hatten wir hier, rund 70 Kilometer vom Festland entfernt, gar nicht erwartet. Jetzt sind wir dankbar für kurze Hosen, leichte Schuhe und genügend Sonnencreme im Gepäck.

Am Südstrand haben die Mitarbeiter von Jordsand mit einem Zaun ein großzügiges Areal abgesteckt, das die Badeurlauber von den Seehunden und Kegelrobben trennt. „Vor allem zur Sicherheit der Menschen. Kegelrobben sehen zwar sehr süß aus, sind aber die größten Raubtiere, die es in Deutschland gibt und damit gefährlich“, erklärt Damaris Buschhaus. In den vergangenen Jahren mutierte dieser Strand zu einer Art Kinderstube für die bis zu 350 Kilogramm schweren Tiere. „Ab November kommen hier rund 800 Robbenbabys auf die Welt.“ Ein einzigartiges Schauspiel.

Dem Halligstorch auf der Spur

Ein Austernfischer wuselt geschäftig über den Strand. Pickt im Sand, schaut wieder auf und läuft rasch weiter. Der hübsche Vogel mit dem roten Schnabel und dem schwarzweißen Gefieder wird auch als Halligstorch bezeichnet. Er wird uns die nächsten Tage immer wieder begegnen.


Maren Lohmeyer stellt in ihrem Museum aus, was das Meer an Land gespült hat. / Foto: Iris-Vanessa Voltmann

Am Nachmittag erwartet uns Maren Lohmeyer. Auf der Hauptinsel hütet sie im Haus „Neptun“ ihren ganz persönlichen Schatz. Ihr kleines Strandfunde-Museum zeigt, was sie in jahrzehntelanger Sammelleidenschaft an Helgolands Stränden gefunden hat. Nach der Zerstörung der Insel im Zweiten Weltkrieg, landeten tonnenweise Schutt im Meer. Darunter Scherben von Geschirr, Glas und auch Spielzeug. Die schönsten Stücke hat Maren Lohmeyer liebevoll arrangiert. „Diese Dinge erzählen ein Stück Inselgeschichte“, sagt sie und deutet auf dutzende winzige Puppenköpfe. Wir sind merkwürdig betroffen, denn irgendwann wurden diese kleinen Geschöpfe von Kindern geliebt und später wahrscheinlich schmerzlich vermisst. Es ist eine eigene Art auf die bewegte Inselgeschichte aufmerksam zu machen.


An den fotogenen Hummerbuden kommen alle Besucherinnen und Besucher vorbei. / Foto: Iris-Vanessa Voltmann

Noch immer nachdenklich sitzen wir später vor den Hummerbuden am Hafen und essen Eis. Auch diese bunten Häuschen sind ein Wahrzeichen Helgolands. Schließlich muss hier jeder vorbei, egal, ob er für ein paar Tage oder nur ein paar Stunden kommt. Wir sind froh, dass wir noch etwas Zeit haben. Es gibt noch einiges zu erleben. Eine Bootsfahrt zur „Langen Anna“ zum Beispiel, ein Badetag am Südstrand und eine Stadtführung, das wollen wir auf jeden Fall noch machen.

Text: Iris-Vanessa Voltmann

Anreise: Zum Beispiel mit dem Seebäderschiff „Funny Girl“ von Büsum aus in zweieinhalb bis drei Stunden. Informationen unter www.adler-eils.de

Zum Lesen: „Unterwegs an der Nordsee“, Kunth-Reisebuch, ISBN 978-3-96965-210-7, 22,95 Euro.


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