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Ratgeber

Der Weg zum Glück führt über uns selbst

Sächsische Lotto-GmbH
11.07.2025
6 Minuten
Junge Frau balanciert auf einer Slackline in einem sonnigen Park – Symbol für innere Balance und aktives Glückstraining.
Foto: Balance finden – wer regelmäßig Neues ausprobiert, trainiert das persönliche Glücksempfinden. / Bildrechte: © Shutterstock / Jacob Lund

Glück zu empfinden, ist eine Fähigkeit, die wir trainieren und verbessern können. Das sagt Micael Dahlen, Professor an der Stockholm School of Economics. Er leitet dort das Center for Wellbeing, Welfare and Happiness und gilt als einer der ersten Glücks-Professoren weltweit. Im Interview gibt er Tipps für mehr Glücksgefühle im Alltag – und verrät, warum skandinavische Länder bei Happiness-Rankings zumeist die vorderen Plätze belegen.

Herr Dahlen, wie viel Glück ist eigentlich notwendig, um Professor für Glück zu werden?

Ziemlich viel! Ich hatte das Glück, in Schweden geboren zu sein, wo soziale Sicherheit und Wohlbefinden seit langer Zeit einen hohen Stellenwert haben. Und gleichzeitig hatte ich das Glück, in einer Zeit zu leben, in der die Suche nach dem Glück sowohl in der Wissenschaft als auch in der Öffentlichkeit ein großes Thema ist.

Laut der schwedischen Zeitung „Dagens Nyheter“ sind Sie der „erste Glücksprofessor der Welt“. Verraten Sie uns mehr dazu, was die Schwerpunkte dieser Tätigkeit sind?

Zum einen natürlich Forschung und Lehre zum Thema Glück, zum anderen aber auch das Schaffen einer Plattform für Forschende und Lehrende aus allen Disziplinen, die sich für dieses Thema interessieren. Und darüber hinaus möchte ich allen, die mehr über Glück erfahren und es fördern möchten, so gut wie möglich als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Als Glücksprofessor wissen Sie besser als ich, dass skandinavische Länder in Glücksstudien zumeist die vordersten Plätze belegen. Was sind die Gründe dafür: Geht es allein um Wohlstand und gesellschaftliche Stabilität – oder verbirgt sich hinter dem Glück der Menschen in Skandinavien noch mehr?

Wir haben tatsächlich so einige Geheimnisse (schmunzelt). Eines davon ist, dass es sich in Skandinavien um kleine Nationen handelt, wo die Menschen aufeinander angewiesen sind und einander vertrauen müssen. Wir brauchen dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ein weiteres Geheimnis ist das, was wir in Schweden „trivsel” und in Dänemark „hygge” nennen: die Idee, dass Wohlbefinden und Freude Hand in Hand gehen. Sogar am Arbeitsplatz gibt es bei uns „Trivsel-Kommissionen”.

Wie wichtig ist Materielles für unser Glück? Was würden Sie zum Beispiel mit einem Lotteriegewinn von mehreren Millionen Euro machen?

Geld und Reichtum spielen durchaus eine Rolle für unser Glücksempfinden. Allerdings eher als Traum und Wunschvorstellung – was an sich schon eine wunderbare Quelle des Glücks sein kann – als in der Realität. Aus Studien mit Millionären, die in Lotterien gewonnen haben, wissen wir: Die Möglichkeit, mit einem Gewinn anderen Menschen zu helfen – ob Freunden, der Familie oder wohltätigen Organisationen – sowie das Verwirklichen eines persönlichen Lebensziels führen häufig zum Glück. Ich würde bei einem Millionengewinn also beides tun: Menschen in meinem Umfeld unterstützen und etwas für wohltätige Zwecke spenden sowie eine globale Glücksuniversität gründen.

Ein bekanntes Sprichwort im Deutschen lautet: „Glück wird mehr, wenn man es teilt.“ Würden Sie diese These teilen?

Oh ja! Meine Kollegen und ich haben das in Studien berechnet: Geteiltes Glück ist 1,63-faches Glück!

Können wir wirklich lernen, glücklicher zu werden? Und wenn ja, was ist dafür notwendig?

Ja, wie fast alles im Leben können wir auch diese Fähigkeit trainieren und schrittweise besser darin werden. Dazu gebe ich Ihnen gerne drei Tipps: Erstens sollten wir uns bewusst machen, dass unser Glücksempfinden am Ende eines Tages zu einem großen Teil davon abhängt, was wir an diesem Tag getan haben. Zweitens sollten wir jeden Tag nach Möglichkeiten suchen, etwas zu unternehmen, das uns selbst und andere ein bisschen glücklicher macht. Und drittens sollten wir in kleinen statt in großen Dimensionen denken.

Aber wie können wir uns glücklich fühlen in einer Welt, die scheinbar immer unsicherer und krisenbelasteter wird?

Wir müssen erkennen, dass Glück kein Entweder-Oder ist, sondern eine Skala, auf der wir manchmal etwas höher und manchmal etwas tiefer stehen. Das Gleiche gilt für Stress und Sorgen: Man kann sie nicht vollständig aus dem Kopf verbannen. Sie sind Teil des Lebens und des Menschseins. Anders gesagt: Wir befinden uns immer wieder an einem anderen Punkt der Glücksskala – und wir müssen lernen, damit umzugehen.

Gesellschaftlich ist ein Trend zum Rückzug ins persönliche Glück zu beobachten – das private Umfeld als Festung, in der wir uns selbst und unsere Familie beschützen. Teilen Sie diese Beschreibung und wenn ja, was macht diese Entwicklung mit unserer Gesellschaft?

In der Tat können wir besorgniserregende Trends wie zunehmende Vereinsamung, Polarisierung und Unsicherheit beobachten. Ich finde es sehr bezeichnend, dass die Wörter „Wellbeing” (Wohlbefinden) und „Illbeing” (Unwohlsein) sich nur durch drei Buchstaben voneinander unterscheiden, nämlich durch das „We” (deutsch: wir) in „Wellbeing” und das „I” (ich) in „Illbeing”.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was macht Sie selbst in Ihrem Alltag glücklich?

Jeden Tag etwas zu tun, was ich noch nie zuvor getan habe. Ich liebe das Gefühl, ein glücklicher Anfänger zu sein.


Über den Autor:

Oliver Schönfeld schreibt als Kolumnist für den Glücksblog auf eurojackpot.spiegel.de

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